Aufnahmen/Inszenierung/...
Orchesteraufnahmen
Zuerst entstehen in direkter Zusammenarbeit mit dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin Tonaufnahmen von Segmenten aus der Sinfonie Nr. 6 in F („Pastorale“) von Ludwig van Beethoven (Dirigenten: Vladimir Jurowski und Ralf Sochaczewsky).
Die Aufnahmen sind eine Produktion von Deutschlandfunk Kultur mit freundlicher Unterstützung des Rundfunk Berlin Brandenburg (TonmeisterInnen: Johanna Vollus und Peter Avar).
Angestrebt ist dabei nicht ein konventioneller „Musikmitschnitt“; vielmehr kommen Aufnahmetechniken zum Einsatz, die eher im Bereich des Field Recording oder bei Foley-Aufnahmen üblich sind.
Es geht nicht allein um den großen Gesamtklang. Wie in einer technischen „Explosionszeichnung“ werden Motive und Stimmen aus der Gesamtkomposition hervorgehoben, einzelne Instrumente und Instrumentengruppen isoliert betrachtet, detailliert aufgenommen und in neue Zusammenhänge gesetzt.
Dazu kommen Aufnahmen an den Grenzbereichen des Infra- und Ultraschallspektrums, jenem Klangbereich also, den auch der Normalhörende kaum oder gar nicht wahrnehmen kann, bis hin zur direkten Abnahme des Körperschalls ausgewählter Instrumente.
Dieses Material ist der Ausgang für die Inszenierung.
Open-Air-Klanginszenierung
Im Landschaftspark Duisburg-Nord.
Geplant ist eine weiträumige Open Air Klang- und Lichtinstallation. Dabei wird die Zeitdramaturgie der Komposition in eine begehbare, multiperspektivische Klangtopografie umgewandelt. Die vielkanalige akustische Inszenierung schafft einerseits großflächige „Tableaus“, lässt andererseits eine Vielzahl detailreicher Klangminiaturen an ausgewählten Positionen erklingen.
Bestimmte Orte mit ihren jeweiligen akustischen Eigenarten werden wie Instrumente benutzt, Nachhall, Echos, Ferne, Nähe, Laufzeiten, Überlagerungen und Auslöschungen werden einbezogen.
Orte werden als Resonanzräume verstanden, sowohl akustisch als auch metaphorisch. Die Musik ist Interpretation, Kommentar, Überhöhung oder auch Kontrapunkt eines ganz bestimmten Standorts.
So lässt sich bei einem Rundgang beispielsweise ein in seine Bestandteile zerlegter Akkord erleben – Bestandteile, die in benachbarten Räumen erklingen und erst aus der Ferne den Gesamtakkord ergeben. Der isolierte und oftmals wiederholte Nachhall großer Akkorde erinnert an Windgeräusche, andere akustische Ereignisse bewegen sich am Rande der Wahrnehmung, nahe am Infra- und Ultraschallbereich, sind eher spür- als hörbar.
Die bereits vorhandenen, vorgefundenen Geräusche und Klänge des Ortes werden immer in die Klanggestaltung einbezogen, sind ebenso wie die Instrumentalmusik Teil der Komposition, die dabei selbst zum Geräusch der Landschaft wird.
Je nach Ort, Wetter, Tageszeit und Verweildauer ergeben sich für den BesucherInnen immer wieder neue „Ansichten“, neue Mischungen, Blick- und Hörachsen, Wege, Perspektiven und Interpretationsmöglichkeiten.